Neues aus der HiKo (077): Tagungsband "Kleinstädte um 1900" erschienen
11.06.2021
Im Oktober 2019 beschäftigte sich die Herbsttagung der Historischen Kommission in der alten Mühle in Büren mit den Kleinstädten in Westfalen um 1900 – Anfang Juni 2021 konnte nun die gedruckte Tagungsdokumentation an den Buchhandel ausgeliefert werden. In den insgesamt 16 Beiträgen des Bandes werden 13 Orte näher vorgestellt. Die meisten Beispiele sind in den letzten Jahren entweder Gegenstand des "Historischen Atlas Westfälischer Städte" gewesen oder im Rahmen einer umfassenden Stadtgeschichte näher untersucht worden. So konnten im Rahmen der Tagung nicht nur Fragen gestellt, sondern auch Ergebnisse verglichen werden. Dabei kamen sehr unterschiedliche Entwicklungsstränge zum Vorschein. Während einige Kleinstädte um 1900 stark anwuchsen und zu bedeutenden Industriestädten wurden, blieben andere zurück oder konnten ihren Status gerade einmal halten. Wiederum andere verzichteten auf industrielle Expansion, sie konnten sich als Kurorte oder Militärstandort Bedeutung sichern. Der reich bebilderte Band fasst diese unterschiedlichen Wege anschaulich in mehreren Sektionen zusammen.
Bibliographische Daten:
Westfälische Kleinstädte um 1900. Typologische Vielfalt, Daseinsvorsorge und urbanes Selbstverständnis. Beiträge der Tagung am 4. und 5. Oktober 2019 in Büren, Hg. von Werner FREITAG und Thomas TIPPACH, Münster 2021, 456 Seiten, Festeinband (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, Neue Folge 60). Verlag Aschendorff, ISBN 978-3-402-15141-9, Preis 44 EUR.
Die Beiträge des Bandes:
– Werner FREITAG: Kleinstädte in Westfalen um 1900. Tendenzen der Forschung und landesgeschichtliche Perspektiven (S. 7–14)
– Thomas TIPPACH: Der Historische Atlas westfälischer Städte und sein Beitrag zur Kleinstadtforschung (S. 15–32)
– Hartmut KLEIN: Dorsten – von der kurkölnischen Kleinstadt zum montanindustriell geprägten Raum (S. 35–60)
– Volker TSCHUSCHKE: Vreden – eine Textilkleinstadt im Westmünsterland? (S. 61–105)
– Dieter ZOREMBA: Ein kurzer, aber nicht schmerzloser Übergang vom „Dorf“ zur „Stadt“. Die Entwicklung der lippischen Kleinstadt Blomberg um 1900 (S. 107–134)
– Michael PAVLICIC: Schloß Neuhaus – Aufschwung als preußische Garnisionsstadt (S. 135–153)
– Stefan WIESEKOPSIEKER: Salzuflen um 1900 – eine Kleinstadt im Spannungsfeld zwischen Kurbad und Industriebetrieb (S. 155–187)
– Norbert SAHRHAGE: Vom braunen Gold geprägt: Boomtown Bünde (S. 189–211)
– Constanze SIEGER: „Billerbeck ist kein London“. Eine Kleinstadt als Erholungsort, Wallfahrtsziel und Zentrum der industriellen Landwirtschaft (S. 215–250)
– Dina van FAASSEN: Driburg – Aspekte des kleinstädtischen Wandels (S. 251–297)
– Alexandra BLOCH PFISTER: Westfalenjacken und Strümpfe. Die Textilstadt Schmallenberg zwischen innovativer und nachholender Entwicklung (S. 299–342)
– Peter ILISCH: „Stimmung: ruhig und teilnahmelos“ – Horstmar um 1900 (S. 343–352)
– Rolf WESTHEIDER: Im Schatten der Ravensburg. Borgholzhausen um 1900 zwischen Tradition und Fortschritt (S. 353–372)
– Anna LINDENBLATT und Leonhard PLITT: „Das größte Dorf im Münsterland“ bleibt Greven. Die gescheiterte Stadtwerdung von 1896 (S. 375–397)
– Wilhelm GRABE: „Dem fortschreitenden Zeitgeist wird mehr und mehr Rechnung getragen“. Zur Einführung der Städteordnung in Büren 1895 (S. 399–429)
– Lena KRULL: Schlusskommentar. Vergleichende Perspektiven auf kleinstädtische Urbanität (S. 431–435).