Im März 2015 kamen im Lippischen Landesmuseum in Detmold Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammen, um sich mit einem der bekanntesten und umstrittendsten Natur- und Kulturdenkmäler in Westfalen-Lippe zu beschäftigen: den Externsteinen bei Horn-Bad Meinberg im Teutoburger Wald. Nun ist der umfangreiche Tagungsband erschienen, der sich zu einem Standardwerk über die Felsen entwickeln dürfte. Am 15. März 2018 wird der Band um 19.30 Uhr in Detmold im Lippischen Landesmuseum der Öffentlichkeit vorgestellt. Zu dieser Buchvorstellung laden die Historische Kommission für Westfalen, das Lippische Landesmuseum und der Naturwissenschaftliche und Historische Verein für das Land Lippe e. V. ein. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Die Externsteine wecken das öffentliche Interesse nicht nur durch ihre ungewöhnliche, von der Natur geschaffene Formation, sondern vor allem durch die von Menschenhand hinzugefügten Anlagen – ein offenes Nischengrab, eine Höhenkammer, eine Grottenanlage und nicht zuletzt das monumentale Relief der Kreuzabnahme Christi. Seit Jahrhunderten wird über Alter und Bedeutung dieser Anlagen kontrovers diskutiert. Spekulationen und fantastische Deutungen überlagern dabei mitunter wissenschaftlich fundierte Interpretationen. Aufgabe des Bandes ist es deshalb nicht nur, den aktuellen Forschungsstand über die Externsteine zu dokumentieren. Darüber hinaus setzt er sich ausführlich mit den vielen anderen Interpretationen der Steine in Geschichte und Gegenwart auseinander, um die rote Linie zwischen Wissenschaft und Spekulation nachvollziehbar zu machen.

Im ersten Teil des Bandes wird der Forschungsstand zu den Externsteinen auf interdisziplinärer Basis zusammengefasst und wesentlich erweitert. Die Beiträge nehmen die urkundliche und inschriftliche Überlieferung in den Blick und untersuchen die Anlagen unter aktuellen kunst- und baugeschichtlichen sowie archäoastronomischen Fragestellungen. Im zweiten Teil setzen sich die Autorinnen und Autoren kritisch mit der stark von völkischen und esoterischen Deutungen geprägten Wahrnehmung der Externsteine im 20. und frühen 21. Jahrhundert auseinander. Von der Weimarer Republik über den Nationalsozialismus und die Nachkriegszeit lassen sich dabei Kontinuitätslinien bis in die Gegenwart ziehen. Damit bietet das Werk erstmals einen umfassenden Überblick über die wechselvolle Nutzungs- und Rezeptionsgeschichte der Externsteine. Ergänzt wird er durch zahlreiche aktuelle und historische, zum Teil noch nie publizierte Abbildungen.

Programm (Beginn 19.30 Uhr)

Begrüßung durch Dr. Michael Zelle (Lippisches Landesmuseum), Anke Peithmann (Landesverband Lippe), Dr. Burkhard Beyer (Historische Kommission für Westfalen) und Gefion Apel (Naturwissenschaftlicher und Historischer Verein für das Land Lippe e. V.).

Einführung von Larissa Eikermann und Stefanie Haupt: Zur Konzeption und Entstehung der Tagung und des Tagungsbandes.

Vortrag von Roland Linde und Prof. Dr. Ulrich Meier: In wessen Auftrag wurde das Kreuzabnahmerelief geschaffen? Neue Überlegungen zu alten Fragen.

Anschließend besteht Gelegenheit zum Gespräch und zum Erwerb des Bandes.

Die vollständigen bibliographischen Angaben:

Die Externsteine. Zwischen wissenschaftlicher Forschung und völkischer Deutung. Beiträge der Tagung am 6. und 7. März 2015 in Detmold. Hg. von Larissa Eikermann, Stefanie Haupt, Roland Linde und Michael Zelle. Münster 2018, 608 Seiten, Festeinband, zahlreiche, teils farbige Abbildungen (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, Neue Folge 31; Schriftenreihe des Lippischen Landesmuseums Detmold, Band X; Sonderveröffentlichungen des Naturwissenschaftlichen und Historischen Vereins für das Land Lippe, Band 92). Aschendorff, ISBN 978-3-402-15122-8, 59 Euro.