Das Hohe Hospital (ca. 1178–1600)
Gros, Beate Sophie: Das Hohe Hospital (ca. 1178 - 1600). Eine prosopographische und sozialgeschichtliche Untersuchung.
Münster: Aschendorff 1999. 700 S., 11 Abb.
(Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen XXV: Urkunden-Regesten der Soester Wohlfahrtsanstalten, Band 5)
ISBN: 978-3-402-06808-3; Preis: 30,20 Euro
Eines der ersten in Deutschland unabhängig von einem Kloster gegründeten Hospitäler ist das in Soest um 1178 gegründete Heilig-Geist-Hospital, das später zunächst den Namen Altes, dann Hohes Hospital trug. Es bestand, wenn auch mit deutlichen Veränderungen, bis 1809. In den ersten 150 Jahren seines Bestehens war es Wohnstätte für 42 Arme und Kranke. Nachdem der Soester Rat ein eigenes Haus für Kranke errichtet hatte, setzte ein langsamer Wandel hin zu einem "Pfrundhaus" ein. Doch im Gegensatz zu vergleichbaren Häusern in anderen Städten, wurden in Soest ausschließlich Frauen und diese zudem unentgeltlich aufgenommen. Aus dieser zweiten Phase des Hospitals sind bis zum Jahr 1600 rund 300 Bewohnerinnen - Jungfern genannt - namentlich bekannt, deren soziale Herkunft in der Arbeit untersucht wird.
Die außergewöhnlich gute Quellenlage ermöglicht nicht nur eine Rekonstruktion des Lebens im Hohen Hospital, sondern erlaubt auch die Verdeutlichung stadtgeschichtlicher Strukturen. Schwerpunkte der Arbeit bilden in dem bis 1600 behandelten Zeitraum die Darstellung der einzelnen Amtsträger/innen, insbesondere die Meisterinnen, die in vielen Fällen eigenverantwortlich handeln konnten, die Versorgungslage der Jungfern sowie ihr religiöses Leben vor und nach der Reformation.
Darüber hinaus bilden die ein gutes Drittel der Arbeit umfassenden kommentierten Listen der Jungfern und Amtsträger/innen eine Fundgrube für familien- und ortsgeschichtliche Forschungen. Die Arbeit wird erschlossen durch ein umfangreiches Orts- und Personennamenregister und durch Abbildungen ergänzt.
Rezensionen:
— Archivpflege in Westfalen und Lippe 51 (1999), S. 69-70 (Wolfgang Bockhorst).
— Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark 90 (1999), S. 226-227 (Kay Peter Jankrift).
— Commentationes (Academia Scientiarum et Litterarum Polona Institutum Historicum) 40 (2002), S. 261-262 (M.S.).
— Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 58 (2002), S. 392 (Uta Lindgren).
— Hansische Geschichtsblätter 118 (2000), S. 210-211 (Martin Uhrmacher).
— Heimatpflege in Westfalen 13, Heft 3 (2000), S. 25-26 (Rüdiger Nolte).
— Jahrbuch für westfälischen Kirchengeschichte 95 (2000), S. 339-341 (Christian Peters).
— Lippische Mitteilungen 70 (2001), S. 393-395 (Johannes Kistenich).
— Soester Zeitschrift 114 (2002), S. 213-216 (Norbert Wex).
— Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 87 (2000), S. 231 (Rolf Sprandel).
— Westfälische Forschungen 50 (2000), S. 550-552 (Werner Freitag).
— Zeitschrift für Historische Forschung 26 (1999), S. 411-412 (Ulrich Rasche).