Westfälische Lebensbilder, Band 17
Hohmann, Friedrich Gerhard (Hg.): Westfälische Lebensbilder. Band 17.
Die seit 1930 in loser Folge erscheinenden Bände erfassen Persönlichkeiten, die in Westfalen geboren, gestorben oder einen entscheidenden Teil ihres Lebens verbracht haben. Bisher fanden 253 Personen aus allen historischen Epochen eine Darstellung. Eine Aufstellung der bis 1990 in der Reihe erschienenen Biographien ist dem 1990 erschienenen Band 15 beigegeben oder bei der Historischen Kommission für Westfalen zu erhalten (hiko@lwl.org).
Münster: Aschendorff 2005. 326 S., 10 Abb.
(Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen XVII A, Band 17) ISBN: 978-3-402-06737-6; Preis: 24,00 Euro
Dieser Band stellt Persönlichkeiten vor, deren Aktivitäten zum überwiegenden Teil in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts lagen:
Johannes Gronowski (1874 - 1958) leitete als Oberpräsident von 1922 bis zu seiner Entmachtung 1933 die preußische Provinz Westfalen, nach dem Zweiten Weltkrieg war der frühere Zentrumspolitiker einer der Gründer der westfälischen CDU [Detlef Grothmann];
Ferdinand Frhr. v. Lüninck (1888 - 1944) war bis 1938 sein Amtsnachfolger; zunächst Anhänger der NSDAP, schloss er sich später dem militärischen Widerstand an und wurde 1944 hingerichtet [Peter Möhring];
Alfred Meyer (1891 - 1945) war 1931 Leiter des Gaues Westfalen-Nord geworden, wurde 1933 Reichsstatthalter für Lippe und Schaumburg-Lippe und 1938 Oberpräsident Westfalens [Heinz-Jürgen Priamus];
Karl Friedrich Kolbow (1899 - 1945) war von 1933 bis 1944 als Landeshauptmann (= Direktor) des Provinzialverbands Westfalen Vertreter der kommunalen Selbstverwaltung [Bernd Walter];
Albert Hoffmann (1907 - 1972) hatte von 1943-45 als Gauleiter und Reichsverteidigungskommissar im Gau Westfalen-Süd ebenfalls großen politischen Einfluss [Ralf Blank];
Lorenz Jaeger (1892 - 1973) war von 1941 bis 1973 Erzbischof von Paderborn - seit 1965 Kardinal - und befasste sich nach Kriegsende nicht nur mit Fragen der Ökumene, sondern setzte sich mit den Folgen der zunehmend industrialisierten, verstädterten Welt auseinander [Heinrich Schoppmeyer];
Albert Vögler (1877 - 1945) stand als bedeutender Stahlmanager den rechtsreaktionären Kreisen nahe, ohne selbst NSDAP-Mitglied zu werden [Manfred Rasch];
Carl Schmitt (1888 - 1985) war entschiedener Kritiker des Parlamentarismus der Weimarer Republik, wurde führender Jurist des frühen NS-Staates und ist immer noch einer der prominentesten und umstrittensten Staatsrechtler [Dirk van Laak];
Heinrich Glasmeier (1892 - 1945) arbeitete zunächst als Archivar der Westfälischen Adelsarchive, wurde 1933 zum Intendanten des Westdeutschen Rundfunks und 1937 zum Reichsintendanten und Generaldirektor der Reichsrundfunkgesellschaft ernannt und baute das 1942 von der Gestapo beschlagnahmte Stift St. Florian in Oberösterreich zu einem prunkvollen kulturellen Zentrum aus, zu dem das Bruckner-Orchester und der Bruckner-Chor gehörten [Norbert Reimann];
Walter Dirks (1901 - 1991) arbeitete von 1935 bis 1943 als Feuilletonredakteur der "Frankfurter Zeitung", war 1946 Mitbegründer der "Frankfurter Hefte" und von 1956 bis 1967 Leiter der Hauptabteilung Kultur im Westdeutschen Rundfunk [Ulrich Bröckling].
Rezensionen:
— Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein 209 (2006), S. 367-369 (Hartmut Benz).
— Geschichte im Westen 20 (2005), S. 247-249 (Georg Mölich).
— Geschichte, Politik und ihre Didaktik 33 (2005), S. 331-332 (Erika Richter).
— Heimatblätter Soest 323 (2005), S. 1-2 (Wilhelm Ribhegge).
— Das Historisch-Politische Buch, Heft 6 (2006), S. 634-635 (Katinka Netzer).
— Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 116, Hefte 3-4 (2008), S. 413-415 (Friederike Hillbrand-Grill).
— Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte 78 (2006), S. 529-533 (Dietmar Klenke).
— Rheinische Vierteljahrsblätter 70 (2006), S. 421-423 (Wilhelm Kohl).