NF 1: Der Jülich-Klevische Erbstreit 1609
Der Jülich-Klevische Erbstreit 1609. Seine Voraussetzungen und Folgen, Hg. von Manfred GROTEN, Clemens von LOOZ-CORSWAREM und Wilfried REININGHAUS, Düsseldorf: Droste Verlag 2011, 359 Seiten, gebunden (Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde. Vorträge 36; Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, Neue Folge 1; Veröffentlichungen des Arbeitskreises Niederrheinischer Kommunalarchivare). ISBN 978-3-7700-7636-9, Preis: 35,00 Euro.
Im Jahr 2009 erinnerten die Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde, die Historische Kommission für Westfalen und der Arbeitskreis niederrheinischer Kommunalarchivare in einer gemeinsamen Tagung an den 400. Todestag von Herzog Johann Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg, Graf von der Mark und Ravensberg und den darauf folgenden Erbstreit. (Tagungsbericht)
Der umfangreiche Besitz war durch eine geschickte Heiratspolitik des Herzogshauses seit 1521 zusammengekommen. Als Johann Wilhelm 1609 kinderlos verstarb, erhoben sowohl der Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von Neuenburg als auch der Kurfürst Joachim Friedrich von Brandenburg Anspruch auf Länderkomplex. Die Beanspruchung des Besitzes führte neben seiner Größe und seiner strategischen Bedeutung auch durch die unterschiedlichen Konfessionen der Parteien zu einem Konflikt von europäischer Dimension im Vorfeld des Dreißigjährigen Krieges. Für die Landesgeschichte der Rheinlande und Westfalen war er weit über das 17. Jahrhundert hinaus von grundlegender Bedeutung.
Der Tagungsband versammelt 17 der in Düsseldorf und Hamm gehaltenen Vorträge, welche die Ereignisse um 1609 aus regionaler wie internationaler Perspektive beleuchten. Neben politischen und diplomatischen Fragestellungen werden auch die konfessionellen Hintergründe sowie die militärischen und administrativen Rahmenbedingungen des Konflikts untersucht.
Beiträge des Bandes:
– Winfried SCHULZE: Der Jülich-Klevische Erbfolgestreit als deutscher und europäischer Konflikt (S. 1–26)
– Simon GROENVELD: Der Jülich-Klevische Erbfolgekrieg aus Sicht der Niederlande um 1592–1614 (S. 27–43)
– Jörg ENGELBRECHT: Territoriale Perspektiven nach 1609 (S. 45–54)
– Hans-Wolfgang BERGERHAUSEN: Der Jülich-Klevische Erbfolgestreit: Diplomatische Verhandlungen und Verträge (S. 55–68)
– Volker SERESSE: Schlüsselbegriffe der politischen Sprache in Jülich-Berg und Kleve-Mark um 1600 (S. 69–81)
– Michael KAISER: Erweiterte Spielräume. Möglichkeiten landständischer Politik in Kleve und Mark im frühen 17. Jahrhundert (S. 83–110)
– Olaf RICHTER: Die jülich-bergischen Räte und der Erbfolgestreit (S. 111–136)
– Rouven PONS: Das gefürchtete Erbe. Die jülich-klevische Erbfolge und das Haus Brandenburg (S. 137–162)
– Johannes ARNDT: Der Niederrhein zwischen dem niederländischen Aufstand und dem Dreißigjährigen Krieg (S. 163–176)
– Guido VON BÜREN: Die militärischen Auseinandersetzungen am Niederrhein infolge des Jülich-Klevischen Erbfolgestreits aus der Perspektive von Stadt und Festung Jülich (S. 177–201)
– Frank GÖSE: Von überforderten Statthaltern, fragilen Loyalitäten und gestörter Kommunikation. Das militärische Engagement Kurbrandenburgs am Niederrhein und in Westfalen während des Jülich-Klevischen Erbfolgekonflikts (S. 203–224)
– Werner FREITAG: Konsensualer Zentralismus? Die Grafschaft Ravensberg von 1647 bis 1719 (S. 225–240)
– Christine SCHMITT: Karriere in Zeiten des Erbstreits. Der Aufstieg des märkischen Adligen Dietrich von Syberg zu Wischlingen und seiner Familie im Dienst Pfalz Neuburgs (1606–1653) (S. 241–265)
– Nikolas JASPERT: Religiöse Institutionen am Niederrhein zum Ende des Mittelalters: Reichtum, Raumordnungen und Reformen (S. 267–288)
– Stefan EHRENPREIS: Die Katholische Reform in Jülich-Kleve-Berg (S. 289–303)
– Antje FLÜCHTER: „Ich bin gut bergs catholisch, aber nicht wie die kölnische“. Auswirkungen der Konfessionalisierung auf die Gemeinden in Jülich-Berg (und Kleve-Mark) (S. 305–335)
– Andreas RUTZ: Territoriale Integration durch Bildung und Erziehung? Brandenburg und Pfalz-Neuburg als schulpolitische Akteure im Rheinland und in Westfalen nach 1609 (S. 337–357)
Rezensionen:
- Zeitschrift für Historische Forschung 41 (2014), H. 2, S. 340–342 (Peter H. Wilson).
- Rheinische Vierteljahrsblätter 77 (2013), S. 395f. (Michael Rohrschneider).