NF 35: Beiträge zur Geschichte der Reformation in Westfalen, Band 1
Beiträge zur Geschichte der Reformation in Westfalen. Band 1: „Langes“ 15 . Jahrhundert, Übergänge und Zäsuren. Beiträge der Tagung am 30. und 31. Oktober 2015 in Lippstadt, Hg. von Werner FREITAG und Wilfried REININGHAUS. Münster 2017, 352 Seiten, Festeinband, zahlreiche Abbildungen (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, Neue Folge 35). Aschendorff, ISBN 78-3-402-15126-6, Preis: 39,00 Euro.
Im Rahmen ihrer Herbsttagung widmet sich die Historische Kommission für Westfalen alle zwei Jahre grundlegenden Fragen der westfälischen Geschichte. Gegenstand der Tagungen 2015 in Lippstadt und 2017 in Lemgo waren neue Forschungen zur Geschichte der Reformation in Westfalen. Im Mittelpunkt der ersten Tagung standen dabei die Voraussetzungen und Vorbedingungen der Reformation, während sich die Folgetagung insbesondere den Auswirkungen und Folgen der Reformationszeit widmete. Der vorliegende Band dokumentiert die Beiträge der ersten Tagung in Lippstadt.
Die Beiträge der ersten Sektion behandeln unter der Überschrift „Krise und Reform" die Bursfelder Kongregation, den Streit um das Herforder Fraterhaus und die Blomberger Wallfahrt als Aufgabe der dortigen Augustiner-Chorherren. Unter dem Titel „Übergänge zur Reformation" behandelt die zweite Sektion den Adel als Kirchenherrn, die reformatorische Kritik an der Volksfrömmigkeit im Spiegel von Kirchenordnungen, das Verhältnis von Humanismus und Buchdruck sowie die von den städtischen Räten erbauten Chöre des 15./16. Jahrhunderts. Die abschließende dritte Sektion „Die Reformation als Zäsur" vereint Beiträge zur Stadtreformation im Spiegel ihrer frühen Thesenreihen, Rat und Bürgerschaft als Akteure der Stadtreformation, die Einführung der Reformation in der Grafschaft Tecklenburg und das Schulwesen in der konfessionellen Umbruchszeit.
Beiträge des Bandes:
– Werner FREITAG und Wilfried REININGHAUS: Zur Einführung (S. 9–14)
– Edeltraud KLUETING: Die Bursfelder Kongregation. Der Entwicklungsprozess des benediktinischen Reformverbandes im „langen“ 15. Jahrhundert (S. 17–34)
– Iris KWIATKOWSKI: „Die Zeit selb wird Rat finden.“ Das Herforder Fraterhaus in den Anfängen der Reformation (S. 35–49)
– Ulrich MEIER: Wallfahrt, Wunder, Arbeit. Die ambivalente Lebenswelt der Blomberger Augustiner-Chorherren (S. 51–89)
– Peter ILISCH: Der Adel als Kirchenherr. Dorfkirche, ländliche Gemeindebildung und Adelsreformation (1450–1540) (S. 93–112)
– Ursula OLSCHEWSKI: Reformatorische Kritik der religiösen Praxis und des Brauchtums
im Spiegel westfälischer Kirchenordnungen (S. 113–140)
– Bertram HALLER: Humanismus und Buchdruck im Städtedreieck Münster – Deventer – Köln (S. 141–188)
– Roland PIEPER: Chöre der Räte aus dem 15. und frühen 16. Jahrhundert.
Entwicklung – Funktion – Transformation (S. 189–229)
– Christian PETERS: Um was ging es der Reformation? Die westfälischen Stadtreformationen im Spiegel ihrer frühen Thesenreihen (S. 233–277)
– Werner FREITAG: Rat und Bürgerschaft. Aspekte der Stadtreformation in Westfalen (S. 279–288)
– Christof SPANNHOFF: „Reines Evangelium“ und Herrschaftsausbau. Die Einführung der Reformation in der Grafschaft Tecklenburg (S. 289–317)
– Sabine AREND: Das Schulwesen in Minden, Herford und Soest im Spiegel der Kirchenordnungen. Zur konfessionellen Abgrenzung am Beispiel schulischer Bildung in der Reformationszeit (S. 319–336)
Rezensionen:
– Andreas Rutz: Reformationen in Westfalen. Ergebnisse und Perspektiven des Jubiläums 1517–2017, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 156 (2020), S. 615–663, hier 621f.