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NF 49: Westfalen in der Zeit der Salier

Westfalen in der Zeit der Salier. Neue Forschungen zur Geschichte einer herrscherfernen Region im römisch-deutschen Reich. Beiträge der Tagung am 22. April 2018 in der Fernuniversität Hagen, hg. von Stefan Pätzold und Felicitas Schmieder. Münster 2020, 195 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Festeinband (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, Neue Folge 49). Aschendorff, ISBN 978-3-402-15133-4, Preis 29,00 Euro.

Zwischen 1024 und 1125 stellten die Salier die Könige und Kaiser im römisch-deutschen Reich. Sie hatten ihren Schwerpunkt an Besitz und Einfluss vor allem in Südwestdeutschland und damit weit entfernt von Westfalen. Durchaus treffend ist das damalige Westfalen deshalb als eine „herrschaftsferne Region“ bezeichnet worden.

Die „Gespräche zur Regionalgeschichte an Rhein und Ruhr“ am 22. April 2018 in Hagen sind der Frage nachgegangen, welche Auswirkungen und Folgen diese Situation hatte. Hielten sich die Salier – wie bislang vermutet – in Westfalen wirklich nur auf, wenn sie auf der Durchreise nach Goslar oder Magdeburg waren? Sicherlich lag Westfalen im Schatten der Reichspolitik, aber daraus folgten nicht nur Nachteile. Das Selbstbewusstsein regionaler Eliten wuchs heran. Alte Differenzen zwischen den verschiedenen sächsischen Herrschaftsverbänden traten offen zutage und Westfalen grenzte sich immer deutlicher vom Rest des sächsischen Herzogtums ab. Ruhige Zeiten waren eher die Ausnahme.

Die Autorinnen und Autoren entwerfen im vorliegenden Band ein neues Bild von Westfalen zur Zeit der Salier. Caspar Ehlers berichtet beispielsweise über die Region zwischen Karolingern und Saliern und beschreibt die Bedeutung von Westfalen als „Ordnungsbegriff“, Alena Reeb stellt Westfalen als Durchreisegebiet der Könige am Übergang von den Ottonen bis zu den Saliern dar. Florian Hartmann geht der Frage nach, ob Westfalen in salischer Zeit ein „Hinterland“ der Billunger war. Andreas Bihrer beschäftigt sich wiederum mit der Wahrnehmung von Westfalen in der Bistums-Chronistik der Salierzeit und Stephan Freund vergleicht Paderborn und Magdeburg als kirchenpolitische Vororte in Westfalen und Ostfalen. Schließlich beschreibt Gerd Althoff das Kanonissenstift Borghorst im Spiegel seines Necrologs. Ein bebilderter Beitrag über wichtige westfälische Bauwerke aus salischer Zeit rundet den Band ab.

Beiträge des Bandes:
– Stefan PÄTZOLD: Einführung (S. 11–12)
– Stefan PÄTZOLD: Das salische Westfalen – ein Aufriss (S. 13–31)
– Burkhard BEYER: Bauwerke in Westfalen aus salischer Zeit (S. 33– 50)
– Caspar EHLERS: Zur Wirkungsgeschichte eines Ordnungsbegriffes. Westfalen zwischen Karolingern und Saliern (S. 51–76)
– Alena REEB: Das Königtum auf der Durchreise? Westfalen am Übergang von den Ottonen zu den Saliern (S. 77–99)
– Florian HARTMANN: Westfalen – ein „Hinterland“ der Billunger in salischer Zeit? (S. 101–115)
– Andreas BIHRER: Westfalia Salica – Westfalia Sacra? Bischöfe, ihre Diözesen und die Entstehung Westfalens im 11. und 12. Jahrhundert (S. 117– 142)
– Stephan FREUND: Paderborn und Magdeburg. (Kirchen-)Politische Vororte in Westfalen und Ostfalen im Vergleich (S. 143–163)
– Gerd ALTHOFF: Das Kanonissenstift Borghorst im Spiegel seines Necrologs (968–1048) (S. 165–183)

Rezension:
– Osnabrücker Mitteilungen Jg. 126 (2021), S. 304–306 (Jan Lemmer)

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